"Zweitheimische" sprechen beim Kanton vor

Bericht im Bündner Tagblatt vom 06.06.2017

Die inzwischen kantonal vernetzten Interessengemeinschaften der Bündner Zweitwohnungsbesitzer bleiben an ihren Forderungen dran. Kürzlich wurden diese unter anderem Regierungsrat Jon Domenic Parolini präsentiert.

«Die ‘Zweitheimischen’ sind die grössten Fans ihrer Gemeinden, doch sie werden selten so behandelt», hält Ignaz Derungs, Präsident der Interessengemeinschaft Zweitwohnungsbesitzer Brigels (IGZWB), fest. In 13 regionalen Vereinen sind in Graubünden rund 5000 Zweitwohnungsbesitzer vereint, die fordern, dass sie vermehrt in touristische Projekte und Entscheide miteinbezogen werden. «Der einzige Weg, der zu diesem Ziel führen kann, ist der Dialog», so Derungs. Dieser müsse hauptsächlich mit den Gemeinden gesucht werden, zumal die mancherorts umstrittene Tourismusfinanzierung in deren Händen liege. Doch auch beim Kanton gelte es, das Bewusstsein zu wecken, dass Zweitwohnungsbesitzer nicht nur unverzichtbare Beitragsleister, sondern auch beste Botschafter für den Ferienkanton seien.

«Dialog mobilisiert Potenziale»

Um ihren Anliegen mehr Nachdruck zu verleihen, kam es unter der Federführung von Derungs im März zu einem ersten Treffen von Vertretern aus allen 13 Bündner Vereinen für Zweitwohnungsbesitzer (im BT). Ein fünfköpfiger Ausschuss jener Versammlung sass vor wenigen Tagen Regierungsrat Jon Domenic Parolini, Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Soziales, gegenüber. An dem Gespräch nahmen zudem Eugen Arpagaus, Leiter des kantonalen Amtes für Wirtschaft und Tourismus, sowie Urs Hartmann, Leiter der kantonalen Steuerverwaltung, teil. «Vier Thesen führten durch die Sitzung», fasste Derungs zusammen. Diese seien mit «Dialog, Wertschätzung, Transparenz und Solidarität» überschrieben.

Die Mitglieder des Ausschusses hätten den Kantonsvertretern aufgezeigt, dass die Eigentümer von Zweitwohnungen durch ihr Wissen, ihr Beziehungsnetz und ihre Loyalität zur Zweitheimat wichtige Beiträge zur Entwicklung in den Regionen beitragen könnten. Voraussetzung dafür sei ein regelmässiger Austausch mit Entscheidungsträgern. «Dialog mobilisiert Potenziale», ist Derungs überzeugt. Die Zweitwohnungsbesitzer würden sich mehr Wertschätzung wünschen, und diese sei dem Ausschuss durch das Treffen mit den Kantonsvertretern signalisiert worden.

Regierungsrat bietet Hand

Auch Parolini hielt fest, dass während des Gesprächs «eine gute Atmosphäre» geherrscht habe. Die gegenseitige Wertschätzung sei ihm ebenfalls wichtig. Der Kanton sei zwar nicht Hauptpartner der Zweitwohnungsbesitzer, «und wir werden uns auch nicht in die Angelegenheiten der Gemeinden einmischen». Im Rahmen seiner Möglichkeiten und seinen Kontakten werde er dennoch bemüht sein, die direkt Verantwortlichen für die Belange der Zweitwohnungsbesitzer zu sensibilisieren. «Denn schliesslich verfolgen wir ja alle dieselben Ziele», so der Regierungsrat.

Bei weiteren Fragen gibt Ihnen Ch. Sievers Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gerne nähere Auskunft.

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